Neujahrspläne

Eine durchwachsene Sache, dieses Pläne schmieden. Die letzten zwei Jahre, beziehungsweise die Vorbereitung darauf, haben mich etwas Eindeutiges gelehrt: Das Drehbuch kann noch so gut sein, Regie führt letztendlich das Leben und nicht du. Sowohl 2018, als auch 2019 musste ich dermaßen schnell und hart wieder um planen, dass ich im kommenden Jahr die mentale Leine etwas lockerer lasse. Wie mir ein Fachmann erklärte, ist die buchstäbliche lockere Leine beim Gassi Gehen ein Zeichen, für einen entspannten Hund. Also das Ziel. Wieso sollte ich das nicht auch mal versuchen?

In meinem zweiten Blog Post hier hatte ich für 2018 das „Exposé der Vorfreude“ erschaffen; eine Sammlung von Vorhaben, Ideen und Wünschen. Neben meiner Studien-Examensarbeit, die wirklich wirklich im Frühjahr fertig werden muss und einem „kleinen“ Fest im Herbst, stehen 2020 noch alle Türen offen. Wieso also nicht ein neues Exposé kreieren und los leben?! Mehr Gelassenheit und weniger Verbissenheit. Klar, ohne (wenigstens ein bisschen) Struktur und Planung funktioniert die Welt natürlich auch nicht. Dafür etwas weniger selbstgebastelter Druck, wenn’s mal nicht so lief und etwas mehr „Yippie-ich-habe-Geburtstag-und-es-gibt-Kuchen!!“-Freude über Kleinig- und Wenigkeiten. Und vor allem: realistisch bleiben. Lebens-, Tages- und Monatsziele sind super und wichtig (wenn man Vorankommen will). Noch wichtiger ist es, immer wieder zu reflektieren und ehrlich zu hinterfragen – „Ist das nicht zu viel für zwei Tage? Will das wirklich ich? Muss ich das bis 30 ernsthaft erreicht haben? Tritt die Apokalypse ein, wenn es mit 31 immer noch nicht geklappt hat?“. Wer verbietet einem Ziele neu zu gestalten, Pläne zu ändern oder einfach zu streichen? Genau, du selbst. Meist ist es die festgefahrene Denke oder Gewohnheit, die einem im Weg steht.

Zwei Dinge möchte ich an dieser Stelle teilen. Zwei Dinge, die mir enorm geholfen haben, neue Wege entspannt zu gehen und auch mal ungeplant abzubiegen, ohne völlig die Orientierung zu verlieren. Im ersten Lifehack geht es um ein Wort, mit weitreichenden Folgen: Vertrauen.

Das Vertrauen innerhalb einer Beziehung ist mächtig wie ein Baum und tief verwurzelt. Sind diese Wurzeln verletzt, gerät der gesamte Baum ins Wanken. Die Beziehungen, die wir führen sind nur ein Teil des Waldes, in dem wir uns bewegen. Was ist mit den Wurzeln unseres Handelns, dem Vertrauen in uns selbst? Viel zu selten sehe ich gesundes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die eigene Stärke. Zu oft sehe ich Gefangene in ihrem Dickicht aus Angst, Zweifeln und fehlendem Mut. Erinnere dich daran was du schon erreicht hast, über welche Hürden du gesprungen bist, welche Dämonen du besiegt hast. Erinnere dich an jeden kleinen und großen Schritt.  Halte fest an deinen Begleitern, den Säulen in deinem Leben – Freunde, Familie, dein Partner, deine Partnerin, Leidenschaften, dein Glaube, dein Beruf. Vertraue auf dich selbst. Klingt kitschig, aber vertraue auf das Licht, das in dir wohnt und auf die Kraft die du besitzt (!). Mein persönlicher Glaube ist weit entfernt von Gott, ich glaube an die innere Stärke des Menschen, an die Kraft der Liebe. Nicht zuletzt an die Liebe zu sich selbst. Ich habe den Eindruck gewonnen, als sei sie die am meisten unterschätzte Beziehung, die zu sich selbst. Meine wohlig warme Empfehlung: Widme ihr Zeit und Aufmerksamkeit, ein besseres Geschenk kannst du dir nicht machen.

Zum Zweiten habe ich etwas in meinem Wortschatz verändert. Vor ungefähr drei Jahren lernte ich eine beeindruckend coole Frau kennen. Sie referierte ein Seminar, an dem ich teilnahm. Immer wieder benutzte sie ein spezielles Wort. An den Stellen, an denen ich sehr oft „Scheiße..„ dachte oder „Boah, geht ja gar nicht“, sagte sie stattdessen „spannend“. Nach insgesamt drei Seminaren bei ihr, benutzte ich dieses Wort dann ebenfalls, bei jeder Gelegenheit. Tatsächlich haben diese acht Buchstaben meine Wahrnehmung verändert und einiges entdramatisiert. Eine kleine Schraube mit großer Wirkung.

Meine geschmiedeten Pläne der letzten Jahre waren mehr oder weniger fürs Hinterteil. Dennoch ist eines geblieben: mein Terminkalender „Ein guter Plan“ (richtig schön oldschool in Papier). Ab sofort natürlich die Family Version 🙂 Jedes Jahr lassen sich die Köpfe, hinter dem Kalender, ein neues Achtsamkeitsmotto einfallen. 2020 ist es „Zweitausendzwanzich“. Vielleicht etwas unpassend, jetzt so mit Kind, denkt sich der ein oder andere. Was ich mir denke: Eine tolle Begleitung, um das Mama sein mit meinen Zielen und Vorhaben zu vereinen! Schließlich habe ich ja auch das ganze Jahr Elternzeit. Zumal das „ich“ in 2019 ein bisschen zu kurz gekommen ist. Nachdem ich die vergangenen zwei Jahre gut Gas gegeben habe, weiß ich, dass ich mit ordentlich Power ausgestattet bin. Wenn ich die jetzt noch gut organisiere, steht den ersten 12 Monaten im neuen Jahrzehnt, nichts mehr im Weg.

 

Was auch immer ihr euch nun vorgenommen habt, oder auch nicht – bleibt offen, bleibt ehrlich. Nutzt eure Angst als Motor, nicht als Bremse. Keine Angst zu haben ist ein netter Gedanke, doch nicht realistisch. Ob planlos oder ausgebucht, drei Worte möchte ich noch an eure Badezimmerspiegel kleben:

Make someone happy.

Macht einander glücklich. Macht euch selbst glücklich und die, die es aus eigener Kraft gerade nicht schaffen. Denn Glück ist etwas, das sich wahrhaftig vergrößert, wenn man es teilt.


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