the holy ground

Es war einmal eine junge Frau, einen Wunsch trug sie in ihrem Herzen. Sie sehnte sich nach Erfüllung. Ein furchtbarer Sturm wütete durch ihr Leben und riss ein Loch in ihre Brust. Die junge Frau kämpfte sich durch die schweren, dunklen Wolken. Eines schönen Tages erfuhr sie eine glückliche Wendung des Schicksals. Eine Reise wurde ihr geschenkt. Voller Entzückung packte sie ihre Habseligkeiten zusammen. Der Tag war gekommen, ihr Wunsch würde sich nun endlich erfüllen. In ihrem Herz hüpfte die Vorfreude, in ihren Ohren donnerte der Bass. Sie machte sich auf den Weg zur DEFQON 1.

Am 22. Juni vor zwei Jahren reiste ich zu meinem musikalischen Mekka. Viele Monate lang fieberte ich diesem Wochenende entgegen. Viele Monate sind seitdem vergangen. Es war ein heftiges Wochenende, ein absolutes Highlight aus meinem 2018 und heute werde ich euch diese Geschichte erzählen.

Friday

Vier Uhr irgendwas geht es los, nach Biddinghuizen. Der Kofferraum ist randvoll, der Rückspiegel unbrauchbar. In der Hoffnung etwas Schlaf im Auto nachzuholen, entscheide ich mich gegen Kaffee. Das Wetter macht mir Sorgen; denn das einzige was mein Kleiderschrank nicht hergibt sind wasserfeste Schuhe. Aber hey, meine eingepackten Sneakers tanzten bereits auf holländischem Boden, waren Festival erprobt und super bequem. Fuck off the rest. Gegen Mittag erreichen wir unser Ziel und eine laaaange Schlange wartender Autos. Die erste Ernüchterung packt uns, als wir feststellen, dass der Weg vom Parkplatz zum Eingang ordentlich ist. Zum Camping Ground noch ein paar Kilometer mehr. Uff. Das haben wir nicht einkalkuliert. Aber hey: WIR SIND DA! Fuck off the rest. Was geht schnallen wir uns auf den Rücken und marschieren los. Tausende tun es uns gleich. Laufen, anhalten, andere Schulter belasten, weiter laufen. Die Sonne erhellt den Himmel. Rote Fahnen wehen in den grünen Baumkronen über uns.

Follow the ways to DEFQON 1

Nach dem Security Check bekommen wir unsere Einlassbänder – viel weniger hübsch als gehofft. Weiter gehts zum Camping Ground, einen Platz suchen und Andis altes Indianerzelt aufbauen. Der Weg vom Schlafplatz zum WC ist, mir Nachtpinklerin, viel zu weit. Es ist Nachmittag, wir wollen die Akkus aufladen und verabreden mit unseren Party Buddies eine Runde Schlaf, bis zum Kick Off. Nun ja, das haben wir ein klein wenig verpennt. Bei den zwei nebenan ist es mucksmäuschen still, sie sind wohl schon los und wir haben sie nicht gehört. Tatsächlich haben sie noch fester als wir geschlafen und wir sind ohne sie los. Ups.. An einer Futterbude unterwegs gibts ne Stärkung und die Erkenntnis – hoppla, das wird ein teures Wochenende. Einige Meter weiter passieren wir die legendäre Brücke, die Camping und Festivalgelände voneinander trennt. Die ersten Lichter sind zu sehen. Ein leichtes kribbeln breitet sich aus. Ein letzter Securtiy Check und dann betreten wir ihn: den heiligen Boden der DEFQON 1!

Wegweiser Eule

Wohin ich meinen Kopf auch drehe, alles ist bunt; die Fahnen, die Lichter, all die vielen Weekend Warriors. Es ist laut, dunkel und trotzdem hell. Oh, ich bin aufgeregt! Eröffnet wird das Festival Wochenende traditionell um 20 Uhr, mit dem Gathering im BLUE tent. Unsere Füße bewegen sich also schnurstraks richtung blaues Zelt, es ist ja schon nach neun. Das Wegbier wird ex und hop vernichtet. Zwei Jungs neben uns rennen los, als sie die großen, blauen Wände entdecken. Wir natürlich hinter her. Oh, die Hütte bebt! Wir mischen uns unters Volk. Das DJ Duo Bass Modulators legt gerade auf. Ich erinnere mich an ein Video vom Gathering 2017. Mein Herzschlag erhöht sich. Mitten in der Menge bleibe ich stehen und sehe mich um. Die großen, imposanten Schwerter über den Köpfen; die Laser und Scheinwerfer, die durch die Meute tanzen; diese vielen hüpfenden Füße ringsherum; nichts als happy faces. Endlich: ich bin wirklich hier! Angekommen und glücklich.

Mein Herzallerliebster versorgt uns mit Bier und noch mehr Bier. Wir tanzen, küssen uns, stoßen an auf den Beginn eines grandiosen Wochenendes. Anderthalb Stunden zappeln wir, dann ein heiß ersehnter DJ Wechsel. Zwei meiner Lieblinge starten, kurz vor Mitternacht, ein gemeinsames Set. Das Fangirl fiebert vor Freude. Andi drängelt sich mit mir durch die Masse, zum bestmöglichen Platz für die Ohren. Und dann geht es los mit dem Song „The Paradox“. Es fühlt sich ordentlich paradox an für mich. 27 Jahre alt und ich flippe aus, als ich meine Helden auf der Bühne erblicke. Wie so ein Teenie. Die Menge gröhlt, es ist großartig! Der nächste Song bahnt sich an, ich weiß ich liebe ihn. Mein Männlein schaltet schnell und hebt mich auf seine Schultern. Er schenkt mir den ultimativen Augenblick. Hoch oben, angekommen im musikalischen Himmel, rennen Tränen über meine Wangen. Diese Gänsehaut Melodie, der Ausblick auf die Sterne.. ich inhaliere jede Sekunde. Ich will nie wieder nach Hause, das steht mal fest.

Die Stunden vergehen, der Körper macht schlapp, was ein Mist. Doch es ist erst der Anfang, 48 Stunden liegen noch vor uns. Also zurück Richtung Schlafplatz, Schlafgönnung. Davor natürlich noch ein paar Landsleute, im Zelt nebenan, kennen lernen und einen Schlummertrunk mit ihnen verköstigen.

Saturday

Der nächste Morgen beginnt mit der Erkenntnis: Wecker stellen unnötig, die Camping Nachbarn sind so freundlich und übernehmen das. Zum Frühstück gibt es Kaffee und Schokobons. Zähne werden gemeinschaftlich am Zelt geputzt, Wasser zum Ausspülen kommt aus dem Kanister, Wasser für die Katzenwäsche aus der Schüssel – Badezimmer ade. Dann umziehen, Haare flechten und los los los! Diesmal zu viert.

Der Himmel ist voller Wolken, doch die Sonne blinzelt durch. Tageslicht flutet das riesige Festival Gelände. Zehn, nach Farben benannte, Bühnen bieten für jeden Geschmack etwas. Auf der ULTRA VIOLET (U.V.) Stage läuft Euphoric Hardstyle; sehr melodisch und verhältnismäßig sanft. Der krasse Kontrast donnert „auf der BLACK“ / im schwarzen Zelt: It´s getting Hardcore in the dark. Die Wege durch die Defqon Landschaft sind mit vielen trashigen Details verziert; Reifen, Paletten, Kanister, Autoteile, alles ganz im Sinne von Recycling aufgemotzt und als Deko benutzt. Richtig cool: die INDIGO Stage ist eingezäunt von gestapelten großen Containern. Das ist ein starkes Feeling da drin!

Ultra Violet Stage

Hübsch relaxen kann man im Big Chill, einkaufen im Supermarkt, Bootfahren auf einem See, es gibt einen speziellen Gottesdienst für Frühaufsteher, Power Yoga, ein Karussell und ne Afterparty. Sogar Kunst ist zu bewundern, in Form einer großen Affen Statue, gleich neben dem Roboter und dem Dinosaurier. Es ist verrückt und es sollte noch verrückter werden. Das nächste Ziel ist die RED; die Mainstage. Der Ort, an dem die Großen auflegen. Das Highlight an Bühnenbild. Ein mächtiger Löwenkopf* zieht uns in den Bann. Riesige Flammen und scharfe Klingen schmücken das Haupt des Raubtieres, im Herzen trägt er das Defqon Logo. Das feurige Orange und Rot strahlen, dutzende kleine Spots lassen erahnen welche Lichterpräsenz den Abendhimmel später erhellen wird.

Der König der Löwen*

Es ist Nachmittag und Zeit für ein Defqon Ritual: die POWER HOUR. „Sixty minutes of extreme intensity“ – eine Stunde völliger Eskalation ist angesagt. Menschenströme wandern zur RED, um diesem Ereignis beizuwohnen. Das dürfen wir natürlich nicht verpassen und quetschen uns schön in die Mitte der crowd, eng gekuschelt an fremde, schwitzige Rücken. Der Hunger nach ausflippen zuckt in den Gliedern. Keine Ahnung wie ich mich auf dem 5 cm Fleckchen, auf dem ich stehe, überhaupt bewegen soll, aber bock drauf! Dann geht’s los, die vertraute, tiefe Stimme mit den magischen Worten DEFQON 1!

This is POWER HOUR (man beachte die hübschen Freudenschreie ;))

Die Fahnen wehen, die Ladies tanzen, ein Bungee Jumper über unseren Köpfen. „Prepare to maximum force“. Die Musik geht los und alle gehen ab! Jump Jump, freak out! Ein wilder Songmix bringt den Puls zum rasen. Und zack packt mich Andi und hebt mich hoch in den holländischen Himmel. „IN THIS HOUR YOU´VE GOT POWER!“.

Bunte Eskaltation bei der POWER HOUR

Was für ein Anblick! Ein Meer aus Händen und Köpfen. Ein Knall und es regnet Konfetti! Ein bunter Schauer über all den Weekend Warriors. Unglaublich schön! Oh ich fühle mich unbesiegbar dort oben! Hallo Himmel, HERE WE GO! Ganz vorne an der front schwimmt ein riesen Flamingo, in ihm sitzt ein kleiner Superman. Der Freistaat Bayern zeigt seine Präsenz, so wie Kanada. Luftmatratzen, Schwimmnudeln, Disco Fever, Rock´n´Roll, Astronauten, Mönchskutten, Palmen, Aliens, Super Mario. Eine Party fürs Auge; ein gigantischer, verrückter, hüpfender Haufen! Das „One Hour Vegas“ in den Niederlanden – mega! Und einer geht noch. Die Guides auf der Bühne fordern auf zum klatschen und dann alle Hände nach links links links und rechts rechts rechts, links links links und rechts rechts rechts. Der Beat wird schneller, alle Arme werden eingehakt und die Massen bewegen sich langsam. Kurze Pause und die DJs stimmen an zum großen „LEFT – RIGHT “. Darauf habe ich gewartet! „ARE YOU READY?!“ „Put it to left left left, put it to the right right right!“ Und 80.000 Menschen beginnen zu hüpfen! Mittendrin und hart dabei! Was ein geiler Scheiß! Der Boden bebt! Es ist Wahnsinn!

Schaut es euch an!

Die Sonne zeigt ihre volle Schönheit und wir gönnen uns eine Runde Wiese, gleich neben dem Löwen, gleich nach der freak out hour. Die warmen Strahlen tun so gut. Ganz hart verliebt genießen wir diesen gemeinsamen Trip. Zu Hause bekommt ein paar digitale Grüße aus dem Paradies. Der Bass wummert schön weiter. Was ein herrlicher Tag! Wir laufen wieder los und saugen Festival Atmosphäre ein. Überall trash; Konfetti, Bierbecher, Kartons. Überall nackte dicke Bäuche und hübsche trainierte Bäuche. Mülltonnen mit eindeutiger Beschilderung, schade, dass die keiner lesen kann, Berge stappeln sich daneben?! Die weniger hübsche Seite einer so großen Veranstaltung. Weiter zur YELLOW, dann zur WHITE und noch zur INDIGO. Was ein Donnern zwischen diesen Containern. Die Fäuste fliegen – kein Ort für Zartbesaitete und ich fühle mich goldrichtig. Teddybären und Supermancapes auf der U.V., leichter Sonnenbrand auf der Nase.

The Big Chill

dead by konfetti

Wir nähern uns 22 Uhr und wandern zurück zur RED. Ein heiß ersehntes DJ Duo, das ich in der Heimat schon umarmen durfte, übernimmt gleich das Steuer. It´s getting dark und voll. Die Party People kehren zurück aus dem Mittagsschlaf. Die Lichter des Löwen* beginnen zu leuchten, seine feuerroten Augen fixieren dich. Vereint mit unserem Party Pärchen, decken wir uns noch schnell mit so viel Drinks ein, wie wir tragen können, denn jetzt heißt es rein rein, schnell in die Menge! Das Intro beginnt. Violinen verzaubern meine Ohren. Spannung flutet mein Inneres. Der Samstag nimmt Fahrt auf. Feuerbälle springen hoch hinaus und zwischen ihnen hervor SUB ZERO PROJECT! Diese zwei jungen Kerle sind echte Rockstars, sie bringen die Stimmung in highspeed zum Kochen. Es kommt ein Knaller nach dem anderen – meine Füße stehen nicht mehr still. FIRE IN THE SKY! Die Menge gröhlt, die Lichter strahlen bunt. Alles was ich an Energie besitze explodiert gerade in meinem Körper. Mein Brustkorb vibriert, der Schweiß rennt, ich DREH DURCH! Ohne Scheiß, die Bühne brennt und ich mit ihr. „IT´S A MOTHERFUCKING SANDSTORM!“. Mein armer, wunderbarer Andi quält erneut seine Schultern und hilft mir dabei vollständig auszurasten. „Unity“ strömt aus den Boxen. Freudenschreie verlassen meine Lungen. Hallo neues zu Hause <3

Die Partynacht erreicht ihren Höhepunkt, die Saturday End Show. Alle Augen sind auf den Löwen* gerichtet, seine Zeit ist gekommen. Feuerrot erstrahlt seine imposante Mähne. Lichter tanzen in der Dunkelheit. Flammen schießen in den Himmel. Gebrüll und Getöse eröffnen das wunderwunderschöne Feuerwerk. Die Musik beginnt. Jeder Song dem Jahr gebührend auserwählt. Jeder Song begleitet von einem beeindruckenden Spiel aus Feuer und Licht. Ein letztes Mal sorgt der Mann an meiner Seite für ein Highlight. Er hebt mich empor Richtung Himmel. Worte können kaum fassen wie ich mich in diesen Minuten fühle. Ich kann die Lichter berühren, ich kann die Energie spüren. All der Schmerz der mich in den vergangenen Monaten quälte, all die Tränen die mich ertränkten, die Verweiflung die mich erdrückte, fliegen davon in die dunkle Nacht. Weinend vor Glück sitze ich da oben und versuche zu atmen. Nun wird mir klar wieso mich die Abgründe so tief verschluckten. Jetzt kann ich fliegen. Und diesmal höher. Liebe füllt mein Herz vollständig, Euphorie flutet jeden Zentimeter in mir. Ich bin angekommen. Ich bin frei. Minutenlang war ich verschmolzen mit dem Lichtermeer, der Melodie. Danke.

A-Team Power

Ein bisschen Energie ist noch übrig und wir ziehen weiter von draußen nach drinnen zur BLUE. Das Duo TNT macht seinem Namen alle Ehre und befeuert die Zeltwände. Bis uns dann tatsächlich der Saft ausgeht und wir die Reise zu unserem Tipi antreten. Dieser sensationelle Samstag endet mit mega happy faces und ordentlicher Erschöpfung. Einfach nur großartig!

Sunday

Gefühlte 24 Stunden durch dancen bleiben nicht ganz unbemerkt am nächsten Morgen. Ein herrliches Ziehen in den Muskeln, das sagt „Yep, der Samstag war der Hammer!“. Etwas chilliger starten wir, wie es sich an einem Sonntag gehört, auf der BLACK.  Mit einem Wimpernschlag ändert sich die Atmosphäre zu düster und hitzig. Laut und heftig donnert es zwischen den dunklen Wänden. Andi dreht voll auf, endlich ein Ventil für seine Energie. Ich sehe mich um und bin begeistert von dieser Power. Hardcore wird nicht mein Lieblingsgenre, tatsächlich gibt es nun aber eine Handvoll Tracks in meiner Sammlung, die ich aufrichtig liebe. Ganz so, wie es mir einst prophezeit wurde.

Hello Robot

Futterbuden (und Stani)

Wir hüpfen noch einmal von Stage zu Stage, genießen Burger und Asiatisch, ignorieren den Niesel Regen. „Loose my mind“ on this Sunday. Eine wunderschöne Runde mit Brenni (Brennan Heart), einem meiner Lieblinge. Noch einmal Container Action, bis der letzte Rest Frisur zerstört ist. Das Motto der DEFQON 2018 ist mit „Maximum Force“ maßgeschneidert für dieses Jahr. Für mein 2018. Es kam so so anders. Der Januar riss ein gewaltiges Loch in mein Leben, nichts war mehr wie zuvor. Alles wurde plötzlich ungewiss. Bis auf eines: Ich werde auf der Defqon sein, keine Ahnung wie, aber ich werde. Und hier bin ich! Hart durchgepowert bis zu diesem Wochenende und jetzt noch härter! Weil es einfach Liebe ist.

Ein (für mich) überraschendes Highlight war das Debüt von Dr. Peacock in Concert, auf der RED. Das Piano beginnt, dicht gefolgt von der Harfe, dann die Violine. Gesang und E-Gitarre stimmen mit ein. Sanfte klassische Musik hat sich hier her verirrt, könnte man meinen. Und dann ein Schrei: „DEFQON OOOOOOOOONE!“ Wenige Sekunden später der grandiose Frenchcore Drop. Etwas sanfter und weniger brutal wie Hardcore, so würde ich das Genre Frenchcore beschreiben. Diese Melodie, diese Gegensätze, eine unvergleichliche Atmosphäre; die pure Harmonie. Ganz große Klasse! Und da sag noch mal einer dieses Elektro „Zeugs“ sei keine Musik. Ha, weit gefehlt!

Zum dritten und letzten Mal für dieses Wochenende geht die Sonne unter und der Löwe* beginnt zu brüllen. The Closing Ritual. Kirchenglocken läuten, Purpur  glüht die Mähne, ein letztes Mal versammeln sich die Weekend Warrior auf diesem heiligen Boden.

„This is our church“

Ein letztes Mal volle Power für Laser, Lichter und Feuerwerk. In seiner ganzen Schönheit erleuchtet der Löwe* den Himmel. Erschöpft und überglücklich genießen wir, eng umschlungen, diese magischen Minuten. Und ein letztes Mal möchte mein Herz explodieren.. der letzte Song raubt mir den Atem. Es gibt Lieder, für die lässt du alles stehen und liegen, alles um einen herum geht auf Pause. Diese Lieder bekommen vollste Aufmerksamkeit, die Lautstärke ist bis zum Anschlag. Und dann stehst du da, zwischen zehntausenden Menschen, unwissend und müde und du hörst die ersten Töne des neu angespielten Songs und du weißt, das ist er. Ich möchte weinen und schreien gleichzeitig. Wie könnte es bitte schöner sein. Es geht nicht. Gänsehaut breitet sich aus. Ein letztes Mal tief einatmen. Ein letztes Mal fliegen.

Wir marschieren zurück für die letzte Nacht zwischen wackligen Wänden. Auf dem Zeltplatz herrscht schon jetzt das pure Chaos und es juckt mich, ganz ehrlich, nicht. Meine Ohren dröhnen immer noch, die Ekstase zuckt weiter. Diese drei Tage waren heftig. Heftig anstrengend, heftig großartig. Auf jeden Fall anders als ich es mir vorgestellt hatte, viel schmutziger und voller. Auf jeden Fall ungebrochen stimmungsvoll. Zurück nach Hause fahren fühlt sich ordentlich falsch an. Ein neues zu Hause, darf ich mitnehmen. Ein neues Erlebnis, neue Memories und ganz viel neue Vorfreude!

Was ich damals nicht gewusst habe, sind die zwei Jahre Zwangspause, die ich einlegen musste. Baby, Studium und Corona haben die Bremse fest angezogen. Ungewissheit dämpft die Vorfreude immer mal wieder. Wie auch immer es weiter gehen wird, was auch immer uns (allen) noch bevorsteht, eines steht fest: Das war die erste Defqon und nicht die letzte! Wir werden den Kofferraum erneut voll stopfen, wir werden zwei Tage Urlaub danach einplanen, wir werden neue Weekend Warriors mitnehmen, es wird anders werden und das Warten wird sich lohnen. Daran glaube ich fest.

Es war einmal eine junge Frau. Viele Tage lang verlor sie sich in den Tiefen des Lebens. Die junge Frau kämpfte Stunde für Stunde. Mit all ihrer Kraft klettert sie zurück zur Sonne. She is flying high. So high. Nun weiß sie: Der Tag kommen wird. Die Reise wird weiter gehen. Die Liebe findet ihren Weg, immer. Und die Musik. Die Musik wird niemals enden.

Einfach Liebe

 


P.S.: Sorry für die gruselige Soundqualtität meiner Videos. Hier gehts rein um Atmosphäre und die kommt hoffentlich rüber 🙂

*Mehrere Quellen sind sich einig, dass es sich bei dem Bühnenbild der RED, nicht um einen Löwen, sondern um eine gigantische Krabbe handelt. Das habe ich ernsthaft nicht erkannt (bis jetzt) und werde hier „meinen Löwen“auch stehen lassen. Weil ich ihn wirklich hab brüllen hören!

 

 

 


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert