Wenn das Baby schläft werde ich schreiben. Babys schlafen viel. Da ist so viel Potenzial: Lesen, recherchieren, netzwerken, Ideen umsetzten. Doch was, wenn es krank wird? Wenn die Neuro wieder ausbricht, oder Epilepsie bei uns einzieht, oder etwas anderes? Was, wenn ich alles aufgeben muss, um zu pflegen. Schon wieder Was wird das aus mir machen? Zu wissen, es gibt keine Alternative, einfach aushalten. Die erste Elternzeit hat mich traumatisiert. Ich möchte nicht mehr aushalten. Würde unsere Ehe das aushalten? Jetzt, wo wir uns wieder näher kommen. Jetzt, wo wir im Elternsein angekommen sind, wo Klarheit und Ruhe zurück ist, wo der Normalzustand unseres Kontos absehbar ist, jetzt wieder ein Baby? Ja und Angst.
Sehnsucht und Angst. Ganz viel. Von beidem.
Die große Sehnsucht nach Selbstverwirklichung, und noch viel mehr. Nach Ankunft. Noch einmal diese große Kugel. Noch einmal diese winzigen Fingerchen. All die vielen zauberhaften ersten Male. Ohne Krankheit, ohne Hautfetzen an meiner Brust. Einfach nur schlaflose Nächte und 8 Maschinen Wäsche am Tag. Ich fühle mich dieser Zeit beraubt, fühle mich unvollständig, spreche immer wieder von meinen Kindern, sehe zwei große Köpfe, mit uns am Tisch sitzen. Die Romantik dreht durch.
Ein Vorbild sein, das möchte ich. Leben wovon ich träume, kämpfen für meine Überzeugungen, echt und ehrlich sein. Ich möchte meine zwei gesunden Köpfchen halten und mit ihnen, auf der Couch Kakao trinken. Ihnen Geschichten vorlesen und sie ermutigen ihre eigene, frei zu leben. Mein Herz sehnt sich nach diesem Moment. Und „nirgendwo sonst ist der Mensch so ehrlich, wie in seiner Sehnsucht.“ Es sind die Sehnsüchte, die bleiben. Sie sind Wegweiser. Das habe ich in der Zeit als Mama gelernt.
Es wird schwer. Es wird anders, als ich es mir vorstelle, als wir es tun. Daran habe ich keinen Zweifel. Es ist eine Entscheidung aus Liebe, die für das Leben. Und die Liebe ist, unbestritten, immer der richtige Weg.
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