Die Wochen vergehen, die Haare wachsen, die Haut wird blasser.
Die Felder färben sich, die Sonne versinkt ein wenig früher, als noch im August.
Der Herbst nähert sich. Das Jahr neigt sich.
Die Melodie der goldenen Jahreszeit ist sanft und schon jetzt besinnlich.
Meine Sinne haben schwer geschuftet in den vergangenen acht Monaten. Noch immer verarbeite ich und räume die letzten Überbleibsel der intensivsten, meiner Schlachten auf.
So schnell wie die alten Brücken einstürzten, bildeten sich neue. Eine Tatsache die mich sehr überrascht hat. Hält man sein Herz offen, entstehen spielend leicht neue Verbindungen. Lässt man in seinem Köpfchen (zumindest ein bisschen) Platz für Gelassenheit, füllt sich die Leere wieder. Lektionen, die ich gern weiter gebe.
Mit Musik lebt sich‘s leichter – auch so eine Erkenntnis. Wobei die nicht erst 2018 entsprungen ist.
Ich freue mich auf die kalte bevorstehende Zeit. Sie ist dunkel, cloudy und kuschelig. Muckelig, wie meine Mom jetzt sagen würde. Gibt man sich ein bisschen Mühe und macht aus nass und kalt – wohlig warm, ist der Herbinter (Herbst & Winter) viel weniger schlimm als immer alle schimpfen. Und, um mal richtig ehrlich zu sein, bin ich dankbar, dass mein Heimatland alle vier Seasons mitmacht (wenn auch etwas verkorkst). Immer ein Hauch Frische die, die sich verändernden Farben und Temperaturen mit sich bringen. Und das nicht nur im Kleiderschrank. Ein komplettes Leben nur in Shorts und Tops, ohne Strick und ohne Glühwein – für mich nein danke.
Schon etwas schockiert sah ich meine Mädels heute an, als sich das „Hey, in vier Monaten ist das Jahr vorbei!“ über meine Lippen bewegte. Acht Monate sind nichts im Laufe eines Lebens und alles in einem Kalender.
Verflucht habe ich 2018. Sogar gehasst.
Liebe ist nun alles, was mich durch die Tage begleitet.
Fünf Jahre trage ich jetzt schon dieselbe Handtasche über meiner rechten Schulter. Der Reisverschluss hat noch nie funktioniert. Der Rest an Funktionalität verabschiedet sich auch so langsam. Nicht alles muss ich ersetzen – kaputt ist nicht immer gleich entsorgungsreif. Und die Angst vor Neuem darf sich klein machen. Sie zu überwinden musste ich ernsthaft wieder neu lernen. Ich war ordentlich eingerostet, richtig eingefahren in meinem Tun. Ein großes Kind hat mir die Leichtigkeit des Seins wieder nahe gebracht. Seitdem frage ich mich tatsächlich immer wieder: „Wie würde ein kleiner Zwerg jetzt reagieren?“. Und schon ist die Sache ein klein bisschen weniger ernst.
Krass wo ich schon überall war und wohin ich noch gehen werde. Für die verbleibenden Wochen ist Dresden, Köln, Berlin, London und vermutlich Hamburg geplant, eventuell sogar noch Österreich für ganz kurz. Wartet nur ab, was 2019 und 2020 noch kommt. Ich flipp aus 🙂
Es regnet. Ich bin glücklich.
Die schlimmsten und die schönsten Momente hatte ich mit mir allein.
Heute sitze ich in einem hipsterigen Cafe mitten in der City, nur mit mir und meinem Littleput. Heute genieße ich im Stillen, mit mir, für mich, wegen mir. Weil ich es liebe und es einfach tun kann.
„Anne, du kannst jetzt tun und lassen was du willst.“
Der Startschuss in ein neues Leben. Mit dem reinen Blickwinkel gen „Selbstliebe“ – mit Abstand der grandioseste „Aha-Moment“ bisher. Noch besser wurde er, als ich feststellte, ich muss es nicht alleine tun.
War es im Januar noch der abwegigste aller Gedanken, rastet er heute in mir:
2018 meint es gut mir. Das Leben tut es.
Möge Euphoriac stets mit euch sein und die Regentropfen auf der Tastatur, der Technik nicht schaden. Freut euch, seid nicht so streng (mit euch und der Welt) und liebt.
Hallo September, hallo Regen.
Ich mag dich.
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